„Es ist okay, wütend zu sein, Milly“, flüstert er. „Du hast alles Recht dazu. Aber vergiss darüber nicht, dass es auch gut ist, verzeihen zu können, okay? Wenn es etwas gibt, von dem ich mir wünsche, die Story-Familie hätte mehr davon, dann ist es diese Fähigkeit.“

aus ‚The Cousins‘ von Karen M. McManus

Die Story-Familiengeschichte birgt gefährliche Abgründe… es geht doch nichts über düstere Geheimnisse, verzweifelte Menschen, die ihre Geheimnisse schützen wollen und jene, die sie lüften möchten. Ich gebe zu, ich bin mit wirklich sehr hohen Erwartungen an das Buch herangegangen. Wir kennen es alle – eigentlich sollte man das nicht tun, aber, shame on me, ich konnte einfach nicht anders. Dementsprechend habe ich das volle Programm erwartet: mysteriöse und interessante Charaktere, eine spannungsgetriebene Handlung, die süchtig macht, der Tod, der auf jeder neu aufgeschlagenen Seite lauert und ein Ende, das mich alles, was ich geglaubt habe, in Frage stellen lässt.

Ganz so ist es dann leider nicht gekommen. Die nachfolgende Rezension ist aber wirklich Meckern auf hohem Niveau, denn ich lese einfach sehr viel in diesem Genre und da wird man doch mit der Zeit wählerischer. Nichtsdestotrotz möchte ich vorweg sagen, dass ich dieses

Doch erst mal zum Inhalt:

Die drei Protagonisten Aubrey, Jonah und Milly sind Cousins/Cousinen, doch eigentlich kennen sie sich überhaupt nicht, denn die Familie ist aus unerklärlichen Gründen zerrüttet. Die Großmutter, das Oberhaupt der Familie, hat ihre vier Kinder vor Jahren enterbt und jeglichen Kontakt abgebrochen. Auch die Geschwister untereinander pflegen keine Beziehungen, sodass Milly, Aubrey und Jonah sich demnach quasi fremd sind. Als plötzlich alle drei einen Brief der Großmutter erhalten, der sie einlädt, ist die Neugier geweckt. Ist das ein Versöhnungsversuch? Werden die drei herausfinden, was damals der Auslöser für den Kontaktabbruch war?

Rezension zu The Cousins

Der Storyaufbau von The Cousins

Charaktere & so

Kommen wir zurück zu meiner Aufzählung, was ich erwartet habe (mysteriöse Charaktere, spannungsgetriebene Handlung, Tod auf jeder Seite, ein überraschendes Ende).
Die Charaktere sind zwar interessant und super unterschiedlich, was ich gut finde, aber meiner Meinung nach hätten sie noch mehr ausgearbeitet werden können. Ich bin persönlich kein Fan von verschiedenen Erzählperspektiven, da man oft, aus Platzmangel, zu wenig über die einzelnen Charaktere lernt. Das war hier für mich leider der Fall. Jeder Charakter ist eigen und an sich auch sympathisch, aber mir fehlte da einfach der Zugang zum Innersten. Ich hätte mir mehr Herzblut gewünscht. (Nicht zwingend wortwörtlich.)

Achtung… Wendung!

Das Prinzip der Geschichte hat mir sehr gut gefallen, da ich, wie bereits erwähnt, ein Fan von düsteren Familiengeheimnissen bin. Jedoch hätte für meinen Geschmack ein noch schnelleres Tempo vorgelegt werden können. Allerdings überrascht die Autorin immer wieder mit Wendungen während des gesamten Verlaufs der Geschichte, und spart sich das nicht nur für das Grande Finale auf, was ich an den Werken von McManus besonders reizvoll finde. Die Rückblicke zum Sommer, in dem die Eltern der Protagonisten selbst Teens bzw. Tweens waren, haben dem Ganzen noch mal eine neue (Erzähl-)Dimension und Spannung verliehen. Ich hätte mir allerdings noch mehr proaktives Schnüffeln und Recherchieren von den Protagonisten gewünscht – aber das ist einfach mein Geschmack.

Berühmte letzte Worte… oder so.

Das Ende hat mich nicht so mächtig geflasht, wie ich es gern gewollt hätte, aber an sich finde ich es trotzdem sehr gelungen. Das Buch ist ein kurzweiliger Krimispaß für jeden. Wer öfter Werke von Karen M. McManus liest, weiß, dass die Autorin bis zuletzt ein Hintertürchen für Spekulationen und Cliffhanger offen lässt. Mehr verrate ich aber nicht – lest es am besten selbst. 😊