Coldtown von Holly Black – Buchrezension

Coldtown – Stadt der Unsterblichkeit von Holly Black ist ein Vampirroman, der Leser_innen eine gute Portion Blut, Teen-Drama und Humor liefert. Grundlage bzw. Inspiration für den Roman stammt von Holly Blacks zuvor veröffentlichter Kurzgeschichte, die ebenfalls in der gleichen Welt spielt.

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book reviews |

Titel: COLDTOWN – Stadt der Unsterblichkeit | Autorin: Margaret Rogerson | Verlag: cbj | Release: 12.10.2020 |
Seiten: 480 | ISBN: 978-3-570-16266-8 |

short rating

KONZEPT
innovativ

SCHREIBSTIL/SPRACHE
einfach & gut lesbar

PLOT
unterhaltsam

TEMPO
entspannt

CHARAKTERE
zugänglich

WELTENBAU
spektakulär (wenn auch teilweise abstrus)

Entertainment-Faktor

BOREDOM-BEATER

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Das Buch in einem Satz

Coldtown ist ein einzigartiger Vampirroman, der anhand unterschiedlicher Charaktere den Umgang mit den Themen Liebe, Tod, Schuld und den Drang nach Unsterblichkeit beleuchtet – abgerundet mit einem kleinen Flair von Post-Apokalypse.

Hinweis: Danke an den cbj Verlag und das Bloggerportal fürs Zusenden dieses Rezensionsexemplars.

Darum geht es in Coldtown:

Es klingt wie der schlimmste Kater aller Zeiten: Tana wacht, nach einer wilden Partynacht bei Freunden, in der Badewanne auf und denkt, dass die Kopfschmerzen vom Alkohol das schlimmste an diesem Tag sein werden. Weit gefehlt, denn kurz darauf stellt sie fest, dass sie eine der wenigen Überlebenden der Party ist. Zwar sind Vampirangriffe in Tanas Welt nichts Ungewöhnliches, jedoch sind die meisten Vampire unter Quarantäne in den sogenannten Coldtowns. Voller Panik stellt sie dann auch noch fest, dass ihr Ex-Freund Aidan die Party ebenfalls überlebt hat, allerdings mit dem Vampir-Virus infiziert ist. Was soll sie tun, schnellstmöglich fliehen oder versuchen, Aidan zu retten, bevor er endgültig ein Vampir wird?

Durchhalten ist die Devise bei Coldtown

Durchhalten gilt nicht nur für Protagonistin Tana, sondern auch für die Leser_innen von Coldtown, denn der Einstieg in den Roman ist recht zäh. Und mit Einstieg meine ich so die ersten 100 Seiten. Das ist total merkwürdig, denn irgendwie passiert so viel – schließlich erfährt man als Leser_in zu Beginn sehr viel über die Welt, die Coldtowns und Hintergrundinformationen zu Tana – und doch ist es anfangs etwas mühsam. Zumindest ging es mir beim Lesen so. Vorteil: Holly Blacks Schreibstil und die deutsche Übersetzung von Anne Brauner sind zwar sehr detailliert, aber auch einfach und gut verständlich.

Sobald man ca. über die ersten 100 Seiten hinaus ist, und Coldtown betritt, wird es auch actionreicher und spannender. Dann lohnt es sich meiner Meinung nach auch absolut, weiterzulesen, denn die Geschichte nimmt noch ein paar Wendungen, die ich hier natürlich nicht verrate. 😉

Abwechslung beim Romanaufbau

Jedes Kapitel von Coldtown beginnt mit einem Zitat zum Thema Tod oder „das Böse“. Zwischendurch gibt es Rückblicke, um die Hintergrundgeschichten der Charaktere zu erzählen, was dabei hilft, die Charaktere und deren Motivation besser zu verstehen. Anfangs konnte ich zum Beispiel nicht so richtig nachvollziehen, warum Tana überhaupt auf die Idee kommt, ihrem Ex-Freund Aidan zu helfen, allerdings hat die Hintergrundgeschichte über Tanas Familie mir dabei ein wenig geholfen.

Das Konzept des Vampirromans fand ich echt gut, wenngleich es für mich auch ein paar Schwachstellen hatte. Vorher sollte ich zugeben, dass ich persönlich Vampirromane sehr mag. Oh ja, #TeamEdward für immer und ewig. #sorrynotsorry
Mich hat an dem Roman vor allem gereizt, dass Vampire nicht extrem romantisiert werden, wie es so oft in der Literatur der Fall ist. Sie werden wie gefährliche Aussätzige behandelt, die in Quarantäne-Zonen, den Coldtowns, leben, Vampirismus ist ein Virus und Menschen, die sich freiwillig anstecken lassen wollen, werden für wahnsinnig gehalten. Gleichzeitig finde ich es super faszinierend, wie die Rolle der Medien und sozialen Netzwerke im Roman dargestellt werden. Wenn Coldtowns Realität wären, dann gäbe es auf jeden Fall irgendwelche Spinner, die aus Fame-Gier in eine Coldtown ziehen würden, um auf ihrem Insta-Account darüber zu berichten. Oder auch solche, die manche Vampire wie Celebrities feiern würden. Davon bin ich überzeugt. 😀
Jedoch finde ich die Eintritts- und Austrittsregeln für die Coldtowns doch irgendwie sehr haltlos und abstrus. Man merkt auf jeden Fall, dass das System an einigen Stellen nicht besonders gut durchdacht ist.

Oh… the characters

Die Themen, die in Coldtown behandelt werden, sind zeitlos: Liebe, Tod, Sexualität, Schuldgefühle und natürlich der Wunsch nach Unsterblichkeit sind für die meisten Menschen relevant. Die Charaktere im Roman versuchen all diese Themen zu transportieren und aufzuarbeiten. Für mich allerdings teilweise nur mit mäßigem Erfolg, da ich bis zuletzt viele Verhaltensweisen und Gedankengänge einfach nicht nachvollziehen konnte. Die Protagonistin Tana ist sicherlich ein gebranntes Kind und hat ihre Päckchen zu tragen, aber das entschuldigt meiner Meinung nach nicht ihre extreme Naivität. Wiederholt denkt sie das eine und handelt dann doch völlig gegensätzlich. Entweder ist Tana der selbstloseste und netteste Mensch aller Zeiten, oder sie hat völlig den Verstand verloren und kann Gefahr nicht von genialer Idee unterscheiden.

Fazit zum Buch

Ich sag’s ganz ehrlich, das Buch ist ein absolutes Glücksspiel: zum Ende hin hat das Buch für mich noch einiges herausgeholt. Hätte ich es nach den ersten 100 Seiten bewerten müssen, wäre das ein absoluter Reinfall geworden. Auch wenn ich die Verhaltensweisen der Charaktere selten nachvollziehen konnte, fand ich es dennoch spannend zu sehen, wie sich die Geschichte entwickelt. Und letztlich muss man sich auch nicht immer mit den Charaktere identifizieren können, um sich gut unterhalten zu fühlen – das ist ja auch gar nicht immer möglich und das will ich auch gar nicht. Alle, die aber mal wieder Bock auf einen Vampirroman haben, in denen Vampire nicht die verruchten, sexy Antihelden sind, können Coldtown eine Chance geben.

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